Über die großen Kanaren-Stars haben wir in den letzten Wochen hier in diesem Blog berichtet: Über Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa und Lanzarote also. Ausgespart haben wir bisher die kleineren der Kanarischen Inseln, also La Palma, La Gomera und El Hierro. Das haben diese Inseln eigentlich nicht verdient – denn sie sind ebenfalls eine Reise (oder mehrere) wert.
Warum stehen diese „kleinen“ Inseln dann touristisch so im Hintergrund? Der Hauptgrund dafür dürfte wohl der deutlich andere Landschaftscharakter dieser Inseln sein. Diese drei Inseln sind die Vorposten der Kanaren im Atlantk, es sind die drei westlichsten Inseln, und sie bekommen viel mehr Passatregenfälle ab als die größeren, östlicheren Inseln. Sie sind weitgehend intensiv grün bewachsen (von einigen kargen Gebirgsregionen abgesehen), sie sind einfach nicht so „trocken“ – und damit auch nicht immer so „himmelblau“ – wie jene. Außerdem gibt es mehr felsige und steile Küsten, weniger und kleinere Strände als auf den „großen Drei“. Urlaub auf den „drei Kleinen“ macht man also weniger der Strände und eines blauen Himmels wegen, sondern um weitgehend unverfälschte Landschaften zu genießen und sich wirklich in Ruhe zu erholen.
Ein weiterer Grund für die geringere Tourismusbedeutung dieser Inseln kann im Falle La Gomera und El Hierro auch die schlechtere Verkehrsanbindung sein, denn diese Inseln haben keinen Internationalen Flughafen, der würde sich auch in keiner Weise rentieren. Sie sind nur per Schiff (oder Regionalflieger) von den großen Inseln aus erreichbar. La Palma ist die Ausnahme, der Flughafen unmittelbar an der Küste südlich der Hauptstadt ist seit dem Ausbau von 1987 für internationale Flieger geeignet.
Nun zu La Palma: Sie ist die größte der Kleininseln, hat immerhin drei Viertel der Fläche von Lanzarote. Sie gilt als die grünste aller Kanareninseln, als die „Isla Verde“. Zugleich hat La Palma schöne Strände, von denen die größten und schönsten wohl die Playa de Puerto Naos und die Playa de Tazacorte sind, beide 500-600 m lang. Naturgegeben kann man hier – wie auch auf den anderen „Kleininseln“ – nur dunklen Vulkansand-Strand erwarten. Aber das tut natürlich dem Strand- und Badevergnügen keinen Abbruch. Nur etwa halb so lang ist die Playa de Charco Verde, aber dennoch wirklich schön. Gemeinsam ist diesen Stränden, dass sie niemals überlaufen sind. Noch einige weitere Strände auf La Palma sind schön uns besuchenswert, aber auch risikobehaftet; Gerade wegen der dünnen Nutzung gibt es an ihnen keine Bewachung und keinen Service.
La Gomera ist dagegen kaum halb so groß wie La Palma. Die wenigsten Touristen kommen wegen eines Strandurlaubs hierher, obwohl Valle Gran Rey drei große und mehrere kleine Strände zu bieten hat, die wirklich schön sind. Der wahre Reichtum La Gomeras ist aber der Nationalpark Garajonay mit seinem beeindruckenden tropischen Urwald, der auch den Beinamen „Nebelwald“ führt, und die Felsformationen von Los Roques.
El Hierro ist gewissermaßen das Kleinod der Kleinen Drei: Hier sind die vulkanischen Formen noch jung und bizarr, die Natur ist und bleibt unangetastet. Denn die Landschaft genießt den Schutz der Unesco als Biosphären-Reservat. Wenn Sie auf derjenigen Kanareninsel Urlaub machen wollen, die die ursprünglichste Landschaft und den schonendsten Umgang mit der Natur bietet, dann sind Sie auf El Hierro richtig. Der Vulkanismus ist auf bzw. vor El Hierro weiter aktiv: Im Jahre 2011 brach vor der Küste ein neuer untermeerischer Vulkan aus.
Und zuletzt noch: Kennen Sie La Graciosa? Wahrscheinlich nicht. Diese Mini-Insel ist für Lanzarote das, was Formentera für Ibiza ist: Ein kleines Anhängsel in Sichtweite, nur mit der Fähre erreichbar. Wir nennen das Inselchen hier als vierte Kleine Kanareninsel, und hier gibt es sogar Hotels – ganz dünn gesät. Wenn Sie Ihren Kanaren-Urlaub durch einen Kurzurlaub der besonderen Art anreichern wollen, wäre La Graciosa, „die Anmutige“, eine sehr interessante Möglichkeit dafür.