Urlaubsidee: Eine kleine Weinreise durch die Alpen – Teil 1

Sind Sie Weinliebhaber oder genießen zumindest gelegentlich zu einem guten Essen auch einen guten Tropfen? Wenn ja, dann gehört ein guter Wein sicher auch im Urlaub zu Ihren Tafelfreuden. Fast unvermeidlich ist das so, wenn man die Mittelmeerländer, vor allem Italien, Spanien und Griechenland bereist, oder auch Frankreich oder „Weinflüsse“ wie Rhein und Mosel. Das sind wohl die Regionen, die an erster Stelle mit Wein (und vielleicht auch Weib und Gesang) assoziiert werden.

Aber Alpen und Wein – Sie werden fragen: wie passt das zusammen? Auf den ersten Blick vielleicht nicht so perfekt, auf den zweiten und dritten aber umso besser. Denn die Alpen sind ein Weinbaugebiet. Selbstverständlich gedeiht der Wein nicht unmittelbar in felsiger Bergwelt, wohl aber in vielen Tälern und besonnten Hanglagen, bis hinauf in erstaunliche Höhen. Und Südtirol mit seinem teilweisen und fast „südlichen“ Sommerklima ist ein Musterbeispiel für ein alpines Weinbaugebiet. Das Etschtal zwischen Meran und Bozen ist ein Kerngebiet des Weinbaus in Südtirol und im Trentino, Weine aus Terlan, Tramin oder vom Kalterer See, von der Vernatsch-, Lagrein- oder St. Magdalener-Traube finden Sie auch in Mitteleuropa in jedem besseren Weinsortiment. Vielfach werden diese Südtiroler „Gebirgsweine“ von Gourmets höher geschätzt als die nur wenig weiter südlich erzeugten Weine, deren Namen jeder kennt, wie etwa Bardolino und die anderen bedeutenden Weinorte am Südostufer des Gardasees, wo die Alpen bereits in die Po-Ebene übergehen. Von den viel weiter südlich wachsenden Weinen ganz zu schweigen.

Aber was macht Gebirgsweine anders? Zum kleineren Teil sind das gelegentlich die besonderen Böden auf denen sie gedeihen, vor allem ist es aber das Klima, das im Gebirge nun einmal deutlich rauer ist. Die Sommer sind kürzer, die Sonnenstunden knapper, die Temperaturen liegen im Schnitt deutlich tiefer und oftmals weht ein starker Wind – wirklich geschützte Lagen gibt es kaum. Pflanzen spüren das raue Klima stärker als die Urlauber in ihren Hotelzimmern. Die Krüppelkiefern höherer Gebirgslagen zeigen, wie hart das Leben im Gebirge nicht nur für Mensch und Tier, sondern auch für die Pflanzen ist. Unter diesen Bedingungen wachsen Weinreben mit besonders ausgeprägtem, oft „knorrigem“  Aroma ihrer Trauben. Ganz allgemein kann man sagen: Die allermeisten Fruchtsorten erreichen ihre höchste Geschmacksintensität gerade an jenen Standorten, an denen sie noch so gerade, mit Mühe und Not, gedeihen können. Das gilt für Wein genauso wie für Äpfel, Birnen und Tomaten, zum Beispiel. So wie der Geschmack der Apfelmassen aus großen Gebieten mit leichtem – und daher schnellem – Wachstum oft durchschnittlich, uncharakteristisch und flau ist, so ist es auch der von Weinen, wenn sie unter scheinbar „idealen“ Wachstumsbedingungen gedeihen.

Am nächsten zu den Alpenkämmen Südtirols gelegen gedeiht wohl – passenderweise – der Wein von Reinhold Messner, erzeugt von der Winzerfamilie Aurich. Messner ist nämlich nicht nur Bergsteigerkönig, sondern auch Schlossherr: Ihm gehört seit Jahrzehnten das Schloss Juval bei Naturns im Vinschgau, rund 20 km westlich von Meran. Und zu diesem Schloss, das eher eine Burg auf einem eigenen steilen Bergkegel darstellt und aus dieser Position heraus seit Urzeiten den Eingang zum Schnalstal bewacht, gehört ein umgewöhnliches Weingut – das Weingut Unterortl. Seine Reben erstrecken sich über rund 4 ha am Steilhang des Kegels. Sie können das Weingut vor oder nach einer Besichtigung der Burg Juval, wenn Sie einmal dort sein sollten, aufsuchen – es lohnt sich auf jeden Fall. Das Gut wird, wie gesagt, von den Eheleuten Aurich bewirtschaftet, Sie werden auf dem Gut freundlich empfangen. Die Weine und anderen Köstlichkeiten (Brände aus eigenem Obst) der Familie Aurich  werden stilvoll ohne jeden Schnickschnack vermarktet; und das Hochgebirge schmeckt man ihnen an.