Mehr über Weine in den Alpen – und das Bier nicht zu vergessen (Teil 2)

 

Schloss Juval

Schloss Juval. Quelle: (c) wikipedia / User RKraasch/Wikipedia 2013 / Lizenz:  GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version

Alpenweine zu verkosten ist eine Reise für die Sinne, auch wenn – zugegeben – oft nicht nur die Weine als köstliches Getränk zur Verfügung stehen. Im Meraner Vorort Forst etwa liegt  beinahe direkt neben den Rebstöcken die Brauerei Forst, die sinnigerweise eine grüne Tanne in grünem Kreis als Firmenlogo gewählt hat. Und wer weiß, vielleicht enthält ja gerade deswegen die italienische Trikolore neben dem Rot des Weines auch das Grün des Meraner Bier-Vorortes Forst. Spaß beiseite, aber auffallend ist es schon, dass die Rotweinländer Italien, Frankreich und Österreich allesamt ihren Rot(wein)streifen in der Landesflagge führen.

Dass Österreichs Fahne den roten Streifen sogar zweimal führt, hat nun nichts mit der erzeugten Rotweinmenge zu tun, nicht einmal im Scherz. Dann schon eher mit der Geschmacksintensität österreichischer Weine, die teils bis in mittelhohe Lagen der Steiermark angebaut werden. Manche Weinsorten, wie etwa der Schilcher, wachsen fast nur hier, die Gegend um Graz ist ein Eldorado für Weingenießer (ganz abgesehen von der Pracht und Herrlichkeit dieser Stadt, die jede Reise dorthin lohnend macht). Und in schöner Analogie zu Meran hat auch Graz seine eigenen Biersorten: Der Größe der Stadt angemessen (im Vergleich zum kleineren Meran) gibt es hier gleich zwei große Brauereien namens Puntigam und Reininghaus.

Östliche Wachau

Östliche Wachau –  Photographer: Xell/Wikipedia. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Austria license.

Die bekannteren Weinbaugebiete Österreichs sind zweifellos das Wiener Becken (mit seinem „Heurigen“) und die Wachau, der pittoreske Wein-Abschnitt des Donautals. Die Steiermark aber bietet wohl die eigenständigsten Geschmacksnoten, was mit Blick auf die harten Wachstumsbedingungen keine Überraschung, sondern ein klarer Fall von „Wachstum an der Vegetationsgrenze“ ist. Was in der Fläche die Nordgrenze des Weinbaues ist, ist vertikal die Höhengrenze. Im mittelalpinen steirischen Weinbau ist sie ähnlich nah, wie im Falle der Weine von Schloss Juval.

Wie weit kann man bei der Weinproduktion „an die Grenze“ gehen? Vielleicht möchten Sie es selber „probieren“, wie die Weine der Grenzlagen im Vergleich zu mittelitalienischen „Problemlos-Reben“ schmecken. Südtirol und Österreich können herrliche Stationen auf Ihrer Reise sein, vielleicht auch noch die Mosel. Und wer eine neue Grenzlage des Weines erkunden will, muss und kann nach Sylt fahren. Am Rande des Ortes Keitum (auf der Wattseite der Insel) wurde in den letzten Jahren ein Weingut angelegt. Die Insel Sylt zählt mehr Jahressonnenstunden als der Rheingau, dennoch ist das rauhe Nordseeklima eine echte Wein-Herausforderung. Während der Verkostung können Sie sich dann Gedanken machen, was sich wohl mehr gewandelt hat: Weinbau und Kelterung, oder – der Geschmack der Genießer.