Das Land der 2000 Seen – und der 1000 Urlaubsideen

Weit gereisten Urlaubern mag zum „Land der 1000 Seen“ sofort die Assoziation „Finnland“ einfallen – aber soweit brauchen Sie gar nicht zu reisen, um in einer herrlichen, eiszeitlich („glazial“ – aber keine Sorge!) entstandenen Seenlandschaft Erholung und Genuss zu tanken. Sie brauchen nur ins nördliche Ostdeutschland zu fahren. Wer sich dafür einige Tage Zeit nehmen kann, wird reich belohnt. Bereits vor längerer Zeit haben wir Ihnen das Feriengebiet „Mecklenburgische Seenplatte“ an dieser Stelle vorgestellt. Einige von Ihnen mögen diesem Reisetipp vielleicht schon gefolgt sein, heute möchten wir auch andere auf den Geschmack bringen.

Der größte der mecklenburgischen Seen – und der größte See ohne ausländische Anrainerstaaten, wie es der Bodensee ist – ist „die Müritz“ mit mehr als 110 qkm Wasserfläche. Wasser ist hier das Urlaubselixier (von den Getränken – und Speisen – der mecklenburgischen Küche einmal abgesehen). Und weil viele Menschen auch früher schon die Schönheit dieser Landschaft zu schätzen wussten, findet man verteilt über die ganze Seenplatte die schönsten Wohnsitze und Schlösser aus vergangener Zeit, oft wohlbehalten oder aber erstklassig restauriert. Selbst alte Kornspeicher und ähnliche Gebäude erblühen in baulicher Schönheit – wie etwa das alte Speditions-Lagerhaus am Warener Yachthafen, das wunderbar umgebaut wurde zum heutigen Hotel „Am Yachthafen“. Unser Foto dazu (und auch die übrigen Bilder dieses Artikels) machte übrigens der Gewinner eines unserer „Kuschelwochenenden“, Norbert B., der sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Das besagte Kuschelwochenende verbrachte der Fotograf allerdings nicht in Waren, sondern am nahen Fleesensee – und zwar im selbst ausgewählten Radisson Blu Resort Schloss Fleesensee. An diesem Haus spiegelt sich durchaus ein Stück deutsche Geschichte wider: Ursprünglich ein Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, musste es – weil einem Brand zum Opfer gefallen – zu Anfang des 20. Jh. neu gestaltet und wieder aufgebaut werden, von den Architekten der Moabiter Reformationskirche übrigens. Zu DDR-Zeiten war hier von Lazarett bis Kindergarten, von Schule bis Eiersammelstelle, von Gemeindeverwaltung bis Ferienheim alles einmal untergebracht. Gebäude sind halt geduldiger als Menschen. Das gediegene und imposante Schloss wurde übrigens für einen gewissen Arthur Schnitzler errichtet – einen Kölner Geschäftsmann, der „nur“ durch diesen Bau unsterblich wurde; ganz im Gegensatz zu seinem Wiener Zeitgenossen gleichen Vor- und Nachnamens, der uns „nur“ immaterielle Güter hinterlassen hat, für die man allerdings nicht nach Mecklenburg zu fahren braucht, sondern nur ins Theater gehen muss („Der Reigen“, „Das weite Land“). Das weite Land Mecklenburg hat der Wiener Arzt und Dichter Schnitzler allerdings nie kennen gelernt, zwiefellos ein Versäumnis.

Zwischen der Müritz und seinem Nachbarn, dem Kölpinsee ist dann beispielhaft noch der Ort Klink zu nennen, und hier das Hotel Schloss Klink mit seiner geradezu entzückenden Architektur. Die wird viele Frankreich-Kenner an die anmutigen und oft mit ähnlich winkligen Türmchen und Erkern bewehrten Schlösser an der breit und ruhig dahinfließenden Loire erinnern; zweifellos eine beabsichtigte Assoziation des Architekten. Dazu ein echter Geheimtipp: 50 Meter vom Schloss Klink entfernt lässt es sich prima entspannen – das niedliche Gutshaus am Schloss Klink verfügt nur über 15 Zimmer, aber weitere 50 Meter entfernt liegen Sie dafür bereits am Badestrand der Müritz.

Die abwechslungsreiche und anmutige Seenlandschaft Mecklenburgs ist also nicht nur durch ihre unangestrengte Natur erholsam, ihre Bootsfahrten, ihre Weite, ihren sanften Wind und ihre klare Luft; auch die Ortschaften mit ihren Urlaubsangeboten, auch die Hotels und Ufercafés sind Stunde für Stunde wohltuend. Und wenn sich schon die eiszeitlichen Gletscher die Mühe gemacht haben, ihr kilometerdickes Eis bis Norddeutschland zu schieben und auch dort – genauso wie in Nordeuropa – ihre Hügellandschaften und ihre Schmelzwasserseen zu hinterlassen – warum sollte man dann unbedingt eine Nordeuropareise auf sich nehmen?