Egal wo Sie auf Lanzarote Ihren Urlaub verbringen: Einen Besuch im Restaurant La Era (Restaurante Jardines La Era) dürfen Sie nicht verpassen. Auch wenn Sie vor allem zum Baden und Sonnen auf die Insel kommen, sollten Sie unbedingt das schöne Dorf Yaiza und sein berühmtes Restaurant La Era besuchen. Und das nicht nur seiner guten, traditionell lanzarotischen Küche wegen. Anders als an Strand und Uferpromenade finden Sie hier das wahre Lanzarote. Und davon werden Sie begeistert sein.
La Era war ein alter bäuerlicher Landsitz, als am 1.9.1731 gleich nebenan die Hölle ausbrach. 32 Vulkankrater schossen allein an diesem einen Tag aus dem Inselboden, auf einer Strecke von nur 18 km. Viele Ortschaften wurden, wie einst Pompeji, von meterdicker Vulkanasche verschüttet. Yaizas Nachbardorf Timanfaya verschwand vollständig im Lavameer, Yaiza selbst zum größten Teil.
Und das war erst der Anfang: Fast 6 Jahre lang randalierte Lanzarotes Erdboden. Während in Deutschland das erste Oettinger Pils gebraut wird (1731) und Rom seine Fontana di Trevi bekommt (1732), während in Leipzig Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium uraufgeführt wird (1734) und während Downing Street Nr. 10 Amtssitz des britischen Premierministers wird (1735), verschwindet nach und nach ein Großteil Lanzarotes unter Lava und Asche. Insgesamt brechen 100 neue Vulkane aus.
So entstand das Lanzarote, wie wir es heute kennen, mit den Montañas del Fuego (Feuerberge). Nach dem einstigen Dorf Timanfaya wurde der heutige Nationalpark benannt, unter dessen Lavawüste es für immer begraben liegt. Yaiza dagegen wurde wieder aufgebaut und gilt heute als schönster Ort Lanzarotes. Ein Rundgang durch den Ort spricht für sich allein. Nur drei Gebäude hatten das Inferno überlebt, darunter das heutige La Era (und die Kirche).
Aber wie konnte sich ein alter Bauernhof in Lanzarotes Binnenland zu einem weithin bekannten Restaurant entwickeln? Ja, das ist eine besondere Geschichte. Und im Urlaub sollte man sich Zeit für solche Geschichten nehmen, oder? Durch sie lernen wir unser Reiseland und seine Menschen besser kennen und verstehen. Und auf einmal wird ein Urlaub viel mehr als Sonnen- und Strandvergnügen, Hängematten- und Wasserrutschenspaß.
Also: Der Schlüssel zum heutigen La Era lag buchstäblich in den Händen von César Manrique. Der stammte aus Lanzarotes Hauptstadt Arrecife, wurde Architekt und Bildender Künstler. Seine große Begabung wurde früh erkannt, er bekam ein USA-Stipendium und Einzelausstellungen in New York. Ab seinem 50. Lebensjahr setzte Manrique sich mit aller Kraft dafür ein, Lanzarote in seiner Ursprünglichkeit und seinen traditionellen Formen weitgehend zu erhalten, auch und gerade bei zunehmendem Tourismus. Häuser sollten nicht höher als zweistöckig sein, die Straßen frei von Werbeplakaten. Er propagierte die Verwendung traditioneller Bauformen, Materialien und Farben, förderte das überlieferte Kunsthandwerk. Manrique warb für ein konsequentes Inseldesign, in dem zum Beispiel die Tür- und Fensterrahmen innerhalb größerer Ortschaften blau, auf dem Land dagegen grün gestrichen sein sollten.
Den alten Gutshof in Yaiza erwarb Manrique nach seiner Rückkehr aus den USA, eigentlich wollte er hier sein Atelier einrichten. Stattdessen gestaltete er ihn 1968 zum heutigen Restaurant La Era um. Im La Era finden wir die unglaubliche Lichtfülle der Insel wieder, zum Beispiel in dem offenen, reich bepflanzten Innenhof. Wir finden auch die alten Baumaterialien und den starken Hell-Dunkel-Kontrast wieder, der die ganze Insel prägt, also das inseltypische Gemisch aus dunkelbraunem Vulkangestein und strahlend weiß getünchten Wänden. Mit grün gestrichenen Tür- und Fensterrahmen selbstverständlich, denn schließlich sind wir hier in Yaiza auf dem Land.
Die ehemaligen landwirtschaftlichen Arbeitsräume, die heute als überaus stimmungsvolle Speiseräume bzw. als Bodega dienen, sind ebenso sehr Manrique-Museum wie Restaurant, wenn man die Formen und Farben der Wände sieht, die Nischen mit reichem Kunsthandwerk, die aushängenden Bilder des Meisters. Und einige Nebenräume des alten Gutshofs wurden auch hier – wie im Gipfelrestaurant der Feuerberge, ebenfalls von Manrique – zu exclusiv gestalteten Waschräumen (oder, um es deutlich zu sagen: zu künstlerisch herausragend gestalteten Toilettenräumen).
Das Gesamtkunstwerk La Era besteht damit aus generösem altem Baubestand, einer großen architektonischen Umgestaltungsidee und vielen kleinen, liebevollen Details. Ein Beispiel für letztere ist die Keramik, die als Wegweiser zu den bereits erwähnten, dezent verborgenen Nebenräumen dient. Sie stammt natürlich von Manriques eigener Hand.
Wie nicht anders zu erwarten, kann man im La Era natürlich vorzüglich essen und trinken. Wer die kanarische Küche kennt, wird es genießen, und wer sie noch nicht kennt, wird sie lieben lernen. Die Auswahl der Speisen ist gut und breit. Sie werden von überaus freundlichen Menschen bewirtet werden.
Dem Restaurante La Era haben wir übrigens auch ein Reisefoto der Woche gewidmet; Sie finden es hier. Dort stehen auch zwei Reisetipps für einen Besuch der Feuerberge. Unser bester Lanzarote-Tipp lautet allerdings: Besuchen Sie das La Era! Und grüßen Sie die Wirtsleute von ihren Freunden bei hotelkatalog24.