Das kleine Städtchen Soest in Ostwestfalen ist unsere heutige Empfehlung für einen Wochenend-Trip. Wer Soest schon kennt, weiß: Es ist bereits ein großes Spaziergangs-Vergnügen, den Ort von einem Rundgang auf den weitgehend erhaltenen, mittelalterlichen Stadtmauern aus Stück für Stück kennen zu lernen. Heute ist das ein von Bäumen gesäumter Weg mit gutem Blick über die engen Gassen und auf die verwinkelten, kleinen Häuser der inneren Stadt. Und man kann sich an den vielen Gärten erfreuen, die überall dazwischen hervorblitzen. Soest ist eine sehr grüne Stadt, hier läßt es sich gut leben, kein Soester würde seine Stadt für eine andere verlassen.
Und Soest ist auch für den Kurztripler voller Lebensqualität. Das eindrucksvolle Ortsbild gipfelt buchstäblich in mehreren sehenswerten Kirchen. Wir nennen den imposanten Patrokli-Dom (der über 1000 Jahre auf seinem breiten Buckel hat) und die Kirche St. Maria zur Wiese (Wiesenkirche). Letztere ist „erst“ 700 Jahre alt und deswegen ganz anders: Sie ist ein Schmuckstück der Gotik, mit rankem, schlankem Mauerwerk und ebensolchen Pfeilern, glühend leuchtenden hohen Fenstern, himmelstreben Türmen. Man braucht nicht religiös zu sein, um dieses Bauwerk herrlich zu finden. Und auf Schritt und Tritt stößt man in Soest auf weitere schöne Überraschungen. Über 600 Soester Häuser stehen unter Denkmalschutz.
Wenn Sie bei Ihrer Soest-Erkundung dann auch irgendwo einkehren wollen, präsentiert das Städtchen Ihnen eine Auswahl an stimmungsvollen Restaurants, oft in alten Fachwerk- oder sonstigen ehrwürdigen Bauten, oft mit schönen Freisitzen. Sie sehen die meisten automatisch auf einem Spaziergang durch das Ortszentrum und können sich das heimeligste nach persönlichem Gusto auswählen. Beispielhaft nennen wir das „Brauhaus Zwiebel“ (mit der einzigen Soester Brauerei, im Hause) oder die „Brauerei Christ“ (entgegen dem Namen ein Gasthaus ohne Brauerei, aber mit einem herrlichen Biergarten).
Der Grünsandstein vieler massiver Häuser und das ganze Ortsbild zeigen, dass Soest schon in alten Zeiten eine wohlhabende Stadt war. Wie kam das? Ganz einfach: Soest liegt mitten in einer der großen deutschen Bördelandschaften, deren Lößboden hochwertige landwirtschaftliche Erträge liefert. Die Abwinde der letzten Eiszeitgletscher haben von Norden her das von Gletschern feinstzermahlene Gestein („Löß“) hier abgelagert, am Fuß des beginnenden Mittelgebirges in dessen Windschatten. Eine andere Wohlstandsquelle war früher das Salz, und bis heute gibt es in Soest Gewässer, die wegen ihres Salzgehaltes nie einfrieren. Das Salz spielt heute nur noch touristisch eine Rolle: Etwa im benachbarten (3 km) Bad Sassendorf, bei dem das Salz schon im Namen steckt und das heute ein bekanntes Thermalbad ist.
Damit sind wir bei einer weiteren Qualität des idyllischen Kleinstädtchens Soest: Nicht nur Bad Sassendorf liegt gleich nebenan, auch zum Naturpark Arnsberger Wald sind es nur wenige Autominuten, auch zum Möhnesee, und etwas weiter liegt dann Winterberg. Wenn Sie einmal ein Stück mitteleuropäische Heimat abseits ausgetretener Pfade besuchen wollen: Gönnen Sie sich einen Trip in die alte Hansestadt Soest. Eine bedeutende Hansestadt war Soest nämlich zusätzlich auch noch.