Unter den weniger bekannten deutschen Kleinstadt-Idyllen gibt es nur zwei, die großenteils (und zwar mit ihren Stadtkernen) auf einer Insel liegen – das sind Lindau am bzw. im Bodensee und Ratzeburg in Norddeutschland. Mit Ratzeburg, der kleineren dieser beiden Kleinstädte, beschäftigen wir uns heute. Lindau wird in einem späteren Blogartikel behandelt (Sie können diesen Blog rechts oben auf dieser Seite abonnieren).
Dass die Ratzeburger Altstadtinsel eine echte Inselidylle zum Verlieben darstellt, davon kann man sich bei einem Rundgang durch die Sträßchen und Gässchen leicht überzeugen. Trotz dichter Bebauung kommt man sich jedoch niemals eingeengt vor, dafür sorgt u. a. das viele luftig am Inselufer entlanglaufende Grün, zu dem auch der Kurpark am Südwestufer gehört. Es wird nur durch die westlichen Bootsanlegestellen unterbrochen. Ratzeburg ist einfach gemütlich, das warme Rot vieler Klinkerfassaden trägt dazu bei. Dabei ist Ratzeburgs Altstadt bzw. die Insel zu Fuß für jeden leicht zu erkunden: Alles ist eben und wegen der Ausdehnung von nur ca. 1 km x 0,6 km leicht zu bewältigen.
Was sollte man bei einem Rundgang durch Ratzeburg auf keinen Fall versäumen? Da ist zunächst der romanische Dom von 1170 im Norden der Insel zu nennen, und auf den Marktplatz und den Kurpark wird man beim Flanieren ohnehin stoßen. Für Freunde der Bildenden Kunst ist auf jeden Fall das Ernst-Barlach-Museum von Interesse, eine Reverenz an den großen Bildhauer und seine in Ratzeburg verbrachten Kinderjahre. Für Theaterfreunde dürfte das „Burgtheater“ interessant sein. Sein Name geht wie beim großen Wiener Bruder auf die Lage nahe einer Burg zurück; in Wien der Hofburg, im Falle Ratze“burg“ als Anspielung auf den Beginn der Inselbebauung in Gestalt einer Burg.
Ratzeburg ist auch und besonders für Wassersportfreunde einen Besuch oder eine Reise wert; wohin das Auge am Inselufer auch blickt, es sieht Boote und Wassersportgeräte aller Art. Im Juni kann man hier die Internationale Ruder-Regatta und das Drachenbootrennen erleben, und ganz einfach nur im See baden kann man natürlich auch.
Der 14 qkm große Ratzeburger See, der dem Ort das „Wassersport-Feature“ beschert hat, verdankt seine Existenz wie praktisch alle größeren norddeutschen (und süddeutschen) Seen den Gletschern der Eiszeit. In Nordeutschland kamen die Gletscher aus Nordeuropa, in Süddeutschland aus den Alpen, aber Gletscherwasser ist es hier wie dort.
Gönnen Sie sich, wenn Sie ein Faible für idyllische deutsche Kleinstädte haben, doch auch einmal den Genuss von Ratzeburg. Wohnen können Sie in Ratzeburg selbst oder mit großer Hotel-Auswahl in Lübeck, denn von dort aus liegt Ratzeburg eine halbe Autostunde nah.