Bio oder die Kunst des Weglassens – am Beispiel unserer Atemluft

Weniger ist mehr, sagt der Volksmund. Oder, noch schöner: „In dem Weniger liegt das Mehr“. Wie wahr das ist, erfahren wir bei vielen Gelegenheiten im Leben. Sind zum Beispiel die drei Wörter „Ich liebe dich“ nicht viel eindrucksvoller als die 16 Wörter „Ich finde dich wunderbar und könnte mir gut vorstellen, mit dir für immer zusammen zu sein!“- oder wie sehen Sie das?

In dem Weniger liegt das Mehr – nehmen wir das Beispiel Atemluft. Unsere Vorfahren kannten noch vor kurzer Zeit ausschließlich oder weitestgehend saubere Atemluft. Automobile, Flugzeuge, Kraftwerke, Asbest, chemische Lacke etc. etc. etc. waren auch unseren jüngeren Vorfahren noch weitestgehend unbekannt. Die Luft, die sie atmeten, war sauber – wenn diese Menschen nicht gerade mal am Grillfeuer saßen, so wie wir das heute ja gelegentlich auch noch tun.

Beeinträchtigungen der Luftqualität waren früher viel lokaler und temporärer als heute. Die Luft-Seuche der Neuzeit sind die ubiquitären und ununterbrochenen Luftverschmutzungen. Luftverschmutzung ist nichts anderes als: Ursprüngliche, gesunde Luft ange“reichert“ (wenn man das so pervers sagen darf) um Schadstoffe wie Grobstaub, Feinstaub, Ruß, Abgase, Allergene und anderes mehr bis hin zu starken Giften etwa bei Chemie-Unfällen. Die Luft an verkehrsbelasteten Stadtorten weist eine deutlich höhere Schadstoffkonzentration auf als im Durchschnitt einer Großstadt-Fläche; über Kleinstädte sinken die Belastungs“werte“ (besser „-unwerte“) bis auf die relativ niedrigen Niveaus ländlicher Orte. Von ihnen erhalten manche, die in besonders begünstigter Lage liegen, die Erlaubnis sich als „Luftkurort“ zu bezeichnen – weil hier endlich einmal gestresste Lungen- bzw. Bronchialschleimhäute Gelegenheit finden, sich beim Atmen weniger belasteter Luft zu beruhigen und zu regenerieren.

Gute Luft – urzeitliche „Bio-Luft“ – entsteht nicht dadurch dass man etwas tut, sondern dadurch dass man vieles NICHT tut – nämlich nichts, was die Luft verunreinigen könnte. Und – samsalabim – schon hat man die allerbeste Atemluft, Balsam für gereizte Schleimhäute. Chronische Entzündungen oder Infektanfälligkeit der Atemwege, Asthma, Allergien und andere Leiden: Reine Luft ist heilsam, weil sie dem Körper, den Atemwegen Gelegenheit gibt, sich in einer Zeit der Abwesenheit schädlicher Reize zu regenerieren. Die Regenerationskräfte der Atemwege sind enorm. Dass trotzdem so viele Menschen – vor allem in Ballungsgebieten mit ihrer Industrie- und Abgasdichte – heute unter Atemwegs-Beschwerden leiden, zeigt überdeutlich, dass Luftverschmutzung trotz aller Filteranlagen und sonstigen Verbesserungen immer noch ein gesundheitliches Thema sind.

Wer eine möglichst reine Luft atmen und dadurch seinen Atemwegen Gelegenheit zur Regeneration geben will, sollte nach Möglichkeit von Zeit zu Zeit einige Tage Urlaub in einem Luftkurort verbringen, sein es im Binnenland oder vielleicht noch besser an der See – optimalerweise bei ablandigem Wind, der natürlich SChad- und Reizszoffe mitbringen kann. Inselurlaube auf hoher See sind ebenfalls eine sehr gute Möglichkeit. Beispiele dafür sind Helgoland oder die Kanarischen Inseln, auch die Balearen oder die Griechischen Inseln. (Wir haben uns jetzt auf den Heimatkontinent Europa beschränkt; wenn Sie allerdings die Zeit für eine Malediven- oder Karibik-Reise haben, gilt natürlich im Prinzip dasselbe.)

Wer zwischen seinen  Reinluft-Urlaubszeiten zusätzliche Erholungsphasen für seine Atemwege sucht, der kann sie natürlich ebenfalls finden – Luftkurorte sind praktisch überall in erreichbarer Nähe anzutreffen. Die mit Abstand beste Atemluft im Binnenland bieten aber zweifellos die (vergleichsweise wenigen) Heilstollen, die z. B. in Deutschland für exzellente Luftqualität bekannt sind, weil sie gewissermaßen ihr eigenes, hocheffeltives Filtersystem haben. Teilweise wird von durchgreifenden Besserungen unterschiedlicher Atemwegs-Symptome berichtet. Auch und gerade solche Beispiele beweisen: Allerbeste Atemluft in super-optimaler Urzeit-Bio-Qualität entsteht nicht durch noch so natürliche Additive (wie sie in einigen künstlichen Umgebungen angeboten wird), sondern schlicht und ergreifend durch konsequentes Nichtstun, durch kompromissloses Weglassen der Zivilisation: Man läßt einfach die Natur so, wie sie immer schon war. Unsere Erde, unsere Natur, unsere Umwelt war immer und ewig „bio“ – bis Menschen kamen und manches Überflüssige, Schädliche hinzu gefügt haben.  Zugegeben: Als Goethe einsmals mit der Pferdekutsche nach Italien reiste, dürften die Zugpferde wohl nicht immer gut gerochen haben. Aber geschadet hat ihm das wohl weniger als so manche technischen Auspuffgase der modernen Zeit es könnten.

Weglassen ist nicht nur „bio“, sondern es führt manchmal sogar zum absoluten bioMAXXimum.